Umschauen erwünscht

Elke und Sven Brodhäcker und ihre Kinder lassen sich von den Schüler-Guides in der Anne-Frank-Schule herumführen. (Foto: Michael Kapp)
Elke und Sven Brodhäcker und ihre Kinder lassen sich von den Schüler-Guides in der Anne-Frank-Schule herumführen. (Foto: Michael Kapp)

„Tag der offenen Tür" in der Anne-Frank-Schule bietet Kindern und Eltern eine Orientierungshilfe

Die Anne-Frank-Schule hatte am Samstag zum Tag der offenen Tür eingeladen. Eigentlich ist der Tag dazu gedacht, dass sich Eltern dort unterrichteter Kinder ansehen können, welche Inhalte in der „Selbstständigen allgemeinbildenden Schule (SES)“ vermittelt werden. Er bietet aber auch den Eltern von Viertklässlern die Gelegenheit, die Gesamtschule kennenzulernen und bei der Auswahl einer weiterführenden Schule zu berücksichtigen.

Der Erfolg des Lerntags hängt ganz wesentlich von den zur Verfügung stehenden Räumen ab.
Mohamed Ghazi, Physik- und Mathematiklehrer

Erst kürzlich vom Hessischen Kultusministerium für die engagierte Arbeit belobigt, zeigte sich die Bildungseinrichtung an diesem Vormittag von der besten Seite. Noch bevor die Besucher ihren Fuß in die großzügig ausgestattete Schule setzten, wurden sie von den Schülern mit afrikanischen Trommelklängen begrüßt. Über zwei Etagen der ursprünglich einmal für knapp 1500 Kinder geplanten Schule konnten die Schüler ihre Ergebnisse der zuvor stattgefunden Projekt- und Prüfungswoche präsentieren. Besucher sahen dabei zu, wie Schüler den weitgehend fertiggestellten Nussknackern den letzten Schliff gaben. Im Rahmen eines Physikexperiments wurde anschaulich demonstriert, wie viel Zucker in Erfrischungsgetränken ist und lauschten der innerhalb weniger Tage von musikbegeisterten Schülern auf die Beine gestellten Band.

„Vom Unterricht, wie er sonst beim Tag der offenen Tür üblich war, wurde diesmal abgesehen, weil sich die Schüler durch das Kommen und Gehen der Besucher nicht konzentrieren können“, erklärte Schulleiterin Petra Boulannouar-Harnischfeger. Sie machte noch einmal deutlich, wie wichtig die räumlichen Voraussetzungen für den Bildungserfolg der Schüler sind. Wie berichtet, soll die Anne-Frank-Schule bei zunehmender Schülerzahl Räume an die Grundschule abtreten.

„Der Erfolg des seit diesem Schuljahr für alle Jahrgänge eingeführten Lerntags hängt ganz wesentlich von den zur Verfügung stehenden Räumen ab“, sagte Lehrer Mohamed Ghazi. Wie so ein Lerntag in der Anne-Frank-Schule aussieht, konnte beim Tag der offenen Tür ebenfalls erfahren werden. Dass in der Namensgebung eine Verpflichtung gesehen wird - seit zwei Jahren trägt die Anne-Frank-Schule die Bezeichnung „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ - zeigte am Samstag die Einladung der „Lebenden Bibliothek“. Dort hatten Schüler und Eltern Gelegenheit, Personen zu treffen, die häufig mit Vorteilen behaftet sind.

Schüler-Guides gaben den Besuchern einen Überblick über das Angebot im oft als labyrinthisch wahrgenommenen Gebäude. Elke und Sven Brodhäcker sahen sich mit ihren beiden Töchtern um, sie wurden von den Schülerinnen Amina und Labicka geführt. Für Tochter Lara, die derzeit noch die vierte Klasse in der Pestalozzischule besucht, steht im nächsten Jahr die Entscheidung an, welche der weiterführenden Schulen in Frage kommt. „Wir haben uns schon zwei Schulen in Rüsselsheim angesehen und machen im Januar damit weiter“, sagte Sven Brodhäcker. „Letztendlich ist es ihre Entscheidung, auf welche Schule sie gehen will und wo sie sich wohlfühlt“, machte der Familienvater deutlich.

Erschienen am 09.12.2019 in der Main-Spitze
Autor und Foto: Michael Kapp

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