Meisterin von Prozent und Bruch

Meisterin von Prozent und Bruch
Katarina Kresovic jongliert souverän mit Zahlen und Zeichen, auch wenn Lehrer Christian Schawinski zuschaut. (Foto: Oliver Haug)

Die 15-jährige Katarina Kresovic ist Kreissiegerin beim hessischen Mathematikwettbewerb

Dass an der Raunheimer Anne-Frank-Schule viele Sprachen gesprochen und auch unterrichtet werden, ist kein Geheimnis. Die Sprache, die die meisten Grenzen überwindet und in jeder Ecke der Welt verstanden wird, ist die Mathematik, und hier gibt es eine neue regionale Meisterin. Denn die Kreissiegerin Groß-Gerau des hessischen Mathewettbewerbs kommt aus Raunheim.

Katarina Kresovic, die wie alle hessischen Schüler im vergangenen Dezember an dem landesweiten Vergleich teilnahm, kam erst vor eineinhalb Jahren aus Serbien nach Deutschland. Inzwischen habe sie, sagt ihr Lehrer Christian Schawinski, sehr gut Deutsch gelernt, was ihr natürlich auch im Matheunterricht zugutekommt.

Die 15-jährige Katarina, die die achte Klasse der Anne-Frank-Schule besucht, absolvierte den ersten Test des Wettbewerbs noch bei ihrem eigenen Lehrer, für die zweite Runde ging sie an das Max-Planck-Gymnasium in Rüsselsheim und meisterte auch dort den Test mit Bravour.

„Es ist selten der Fall, dass wir einen Kreissieger haben“, so Schawinski, der sichtlich stolz auf seine Schülerin ist. Das sei schon etwas Besonderes für den Fachbereich Mathematik.

Auch für Katarina selbst ist es etwas Besonderes. Sie sei froh darüber, dass sie die bisherigen Stufen bestanden habe und auch, dass sie jetzt an dem Landeswettbewerb teilnehmen dürfe, so die Schülerin, die Mathematik neben Physik als ihr Lieblingsfach bezeichnet.

Bei dem Wettbewerb gehe es vor allem darum, die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu prüfen, die sie bis zur achten Klasse haben müssen, erklärt Schawinski. Dazu gehören alle großen Themen der Mathematik, deren Namen heute noch so manchem Absolventen das kalte Schaudern über den Rücken laufen lassen: Geometrie, Prozentrechnung, Bruchrechnung. Doch Katarina ist entspannt angesichts all dieser Themen. Um so gut abzuschneiden wie Katarina, seien auch Transferleistungen gefragt, sagt Schawinski. Es geht also um mehr als nur das Wiederholen von Rechenoperationen. Hierbei handelt es sich natürlich vor allem um Textaufgaben, doch das sei auch kein Problem für das Mathe-Ass: „Das sprachliche Defizit stellt kein Hindernis für sie dar“, sagt der Mathelehrer.

Als Katarina zur Demonstration eine Gleichung aus dem Kreisentscheid vorrechnete, habe man bemerkt, wie entspannt sie an die Aufgaben herangeht. Ohne Unterbrechung löste sie die komplexe Aufgabe und wirkte dabei so gleichmütig, als ob sie die Tafel wischen würde, anstatt sie mit Umformung und Lösung zu beschreiben. Und das, obwohl laut Schawinski solche Leistungen über den normalen Stoff der achten Klasse hinausgehen. Kaum zu glauben, dass Katarina eigener Aussage zufolge immer etwas aufgeregt vor den Tests ist.

Auch im Unterricht falle Katarina durch ihre Leistung auf, berichtet Schawinski, dort gehe sie ständig über den Pflichtteil hinaus: „Sie arbeitet im Matheunterricht so motiviert mit, dass sie immer nach zusätzlichen Aufgaben verlangt, die sie sehr gut zu lösen versteht“, so der Mathe- und Sportlehrer, der Katarina auch aus dem Sportunterricht kennt. Auch da hat er die 15-Jährige nur von ihrer besten Seite erlebt: „Sie ist eine Schülerin, wie man sie sich wünscht.“

Was sie beruflich machen möchte, weiß Katarina noch nicht so genau, in der achten Klasse ist das auch noch kein Muss. Doch sie hat schon eine Vorstellung, was nach ihrer Zeit an der Anne-Frank-Schule passieren soll: Sie möchte gerne Abitur oder Fachabitur machen. Und da dürfte ihr ihre Mathenote nicht im Wege stehen.

Erschienen am 03.04.2019 in der Main-Spitze
Autor und Foto: Oliver Haug

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