Für erfolgreiche Bildung schaffen sie das Fundament

Für erfolgreiche Bildung schaffen sie das Fundament
Werben für die Anne-Frank-Schule: Stefan Noack, Bärbel Hirte und Petra Boulannouar (von links). Foto: rko

Direktorin und Stufenleiter der Anne-Frank-Schule stellen das überarbeitete Konzept für das kommende Jahr vor

Eltern wünschen sich für ihre Kinder nur das Beste, das gilt auch für die schulische Bildung. Dass das nicht immer der gymnasiale Weg sein muss, weiß Petra Boulannouar, Schulleiterin der Anne-Frank-Schule. Sie setzt auf ein innovatives Konzept.

103 Mädchen und Jungen werden am Montag, 12. August, an der Anne-Frank-Schule eingeschult. So werden fünf neue Klassen der fünften Jahrgangsstufe gebildet.

Petra Boulannouar, die Schulleiterin der Integrierten Gesamtschule, informiert in einem Gespräch mit dieser Zeitung, dass 35 Schüler eigentlich eine andere Schule favorisiert hatten. Die meisten von ihnen wollten aufgrund der Empfehlung der Grundschule ein Gymnasium, einige eine kooperative Gesamtschule in Rüsselsheim besuchen.

In Rüsselsheim wie auch in Raunheim seien die Schülerzahlen durch die höhere Geburtenrate und durch Zuzüge enorm gestiegen. Nicht alle Schüler hätten deshalb an ihre Wunschschulen wechseln können. Das Schulamt habe 35 Kinder an die Anne-Frank-Schule gelenkt. Denn an der Integrierten Gesamtschule sei es möglich, den gymnasialen Bildungsweg ebenfalls einzuschlagen, so Boulannouar. Zudem befinde sich die Anne-Frank-Schule für diese Schüler am Wohnort.

Die Schulleitung führte mit allen Neulingen persönliche Gespräche. Die meisten der betroffenen Eltern hätten positiv reagiert, nachdem sie vom Konzept der Integrierten Gesamtschule sowie von den pädagogischen Schwerpunkten und den guten Abschlusszahlen erfahren hatten. Die Schulleiterin sehe in dem öffentlichen Druck einen Grund dafür, warum viele Eltern ihre Kinder ursprünglich auf ein Gymnasium schicken wollten. Sie verweist dann auf Quereinsteiger, die auf den Gymnasien nicht zurechtkämen und erst dann auf die Gesamtschule wechselten. Das würden die Schüler viele eher negativ aufnehmen, weil sie dann quasi aussortiert worden seien.

Neue Lernformen
Stefan Noack, der Leiter der Jahrgangsstufen acht bis zehn, spricht davon, dass in der Elternschaft ein gewisser Zwang umgehe, die Kind für ein erfolgreiches Leben an einem Gymnasium anmelden zu müssen. Bärbel Hirte, die Stufenleiterin für die Jahrgänge fünf bis sieben, plädiert vielmehr dafür, den Integrierten Gesamtschulen eine Chance einzuräumen, zu prüfen, was für Bildungsschwerpunkte an der Schule verfolgt werden.

An dieser Stelle verweist die Schulleiterin auf das Ziel, die Anne-Frank-Schule zu einer innovativen Bildungseinrichtung auszubauen. „Die Schüler sollen sich selbstständig steuern und reflektieren“, erklärt Boulannouar. An erster Stelle nennt sie den sogenannten Lerntag. Der wurde vor zwei Jahren erstmals in der fünften Jahrgangsstufe eingeführt, im vergangenen Schuljahr praktizierten ihn die fünften und sechsten Jahrgänge. „Nach den guten Erfahrungen sollen ihn nun alle Jahrgänge umsetzen“, informiert Hirte.

Bisher habe es jeden Tag eine Stunde Lernzeit gegeben. Die Schulleitung und die Lehrer hätten nun befunden, dass effizienteres Lernen möglich sei, wenn die Lernzeit an einem Tag gebündelt angeboten werde. Die Klassen werden dann für einen Schultag zur Hälfte auf je einen der beiden Klassenlehrer aufgeteilt. Mit dem Lehrer besprechen die Schüler gemeinsam, welches Fach, welches Thema sie sich vornehmen. Dies können an einem Tag auch mehrere Fächer sein.

Erfolge steuern
Die Schule wolle so die Verantwortungsbereitschaft für den eigenen Lernfortschritt erhöhen. Schüler sollten ihre Lernfortschritte selbst reflektieren. „Wichtig dabei ist, dass der Lehrer einen genauen Blick auf den Schüler hat“, sagt Boulannouar.

Wegen des Lerntages sei es für den stellvertretenden Schulleiter, Abdullah Zeybek, nicht einfach gewesen, den Stundenplan zusammenzustellen. Denn es stehen für alle Jahrgänge nur vier Tage für den Regelunterricht zur Verfügung. Die Schulleiterin hebt zudem die Lernentwicklungsgespräche hervor. Die Schüler reflektieren zwei Mal im Schuljahr mit dem Klassenlehrer, auf Wunsch im Beisein der Eltern, ihre Entwicklung.

Die Stundentafel sei für das Schuljahr abgedeckt, unterstreicht Boulannouar. Vier Lehrer haben die Schule verlassen, drei neue Kollegen sind hinzugekommen. Für das Fach Musik werde noch ein Lehrer gesucht. Insgesamt unterrichten an der Anne-Frank-Schule 59 Lehrer rund 600 Schüler.

Erschienen am 08.08.2019 im Rüsselsheimer Echo
Autor und Foto: Rüdiger Koslowski

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